Die Verlockung von „Buy the Dip“
Wenn die Kurse fallen, sehen viele Anleger eine Dauer-Rabattaktion, die sie nicht verpassen dürfen. „Buy the Dip“ klingt wie der perfekte Plan: günstig kaufen, später von der Erholung profitieren. Doch ist diese Strategie wirklich der Schlüssel zu langfristigem Erfolg, oder nur ein riskantes Spiel mit Hoffnung und Emotionen? Wissenschaftliche Studien wie „Trading Is Hazardous to Your Wealth: The Common Stock Investment Performance of Individual Investors“ von Barber und Odean (2000) oder „Expectations of Returns and Expected Returns“ von Greenwood und Shleifer (2014) zeigen, dass dieser Ansatz weit riskanter ist, als er auf den ersten Blick erscheint.
Risiken des regelmäßigen Nachkaufens
Der Gedanke, regelmäßig in fallenden Märkten zu investieren, wirkt zunächst logisch. Aktienmärkte steigen langfristig und Rücksetzer werden als Gelegenheit wahrgenommen, den durchschnittlichen Einstiegspreis zu senken. Viele Anleger halten „Buy the Dip“ daher für eine Art Dauer-Rabattaktion. Bei jedem weiteren Rückgang wird nachgekauft, in der Überzeugung, dass die Kurse früher oder später wieder steigen. Doch genau diese Herangehensweise birgt hohe Risiken.
Regelmäßiges Nachkaufen erfordert erhebliche Kapitalreserven. Anleger laufen Gefahr, ihr gesamtes Budget aufzubrauchen, bevor sich eine Erholung einstellt. Gleichzeitig wächst das Risiko, dass immer mehr Kapital in Anlagen gebunden wird, die sich in einer Krise befinden. Dadurch wird das Portfolio stark von einer späteren Erholung abhängig, ein Szenario, das sich oft länger hinauszögert, als viele Anleger verkraften können. Besonders deutlich zeigte sich dies während der Finanzkrise 2008 oder der Dotcom-Blase 2000. Anleger, die in den Abwärtstrend hinein kauften, sahen ihr Kapital oft über Jahre hinweg gebunden, ohne dass eine Erholung in Sicht war. John Maynard Keynes brachte dieses Risiko auf den Punkt, als er sagte, Märkte könnten länger irrational bleiben, als Anleger solvent bleiben.
Die psychologischen Fallstricke
Hinzu kommt die psychologische Belastung. Kahneman und Tversky (1979) zeigten in ihrer „Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk“, dass Menschen Verluste emotional stärker empfinden als gleichwertige Gewinne. Mit jedem weiteren Rückgang steigt die Unsicherheit, ob das Nachkaufen sinnvoll ist, oder ob gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen wird. Diese Unsicherheit wird durch die Illusion verstärkt, die Kontrolle über die Situation zu haben. Anleger setzen auf das regelmäßige Nachkaufen und glauben, damit das Risiko zu managen, während sie sich tatsächlich tiefer in eine Abhängigkeit von einer unsicheren Erholung manövrieren. Märkte folgen keiner festen Logik und Rückgänge können sich über Monate oder Jahre erstrecken. Diese emotionale Spannung führt dazu, dass viele Anleger irrationale Entscheidungen treffen, die ihre Renditen langfristig beeinträchtigen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen die Risiken
Auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Risiken von „Buy the Dip“. Barber und Odean (2000) analysierten das Verhalten von 66.465 Privatanlegern und zeigten, dass häufiges Handeln oft zu schlechteren Renditen führt, vor allem durch erhöhte Transaktionskosten und emotionale Fehlentscheidungen. Greenwood und Shleifer (2014) belegten, dass Anleger in Abwärtsmärkten häufig zu viel investieren, während sie in Boomphasen zu vorsichtig agieren. Diese Studien verdeutlichen, dass impulsives Verhalten und unstrukturierte Ansätze langfristig kaum zum Erfolg führen. Ergänzend dazu beschreibt Eugene Fama in seiner „Market Efficiency Hypothesis“ (1970), dass es nahezu unmöglich ist, den Markt durch Timing-Strategien systematisch zu schlagen. Diese Erkenntnis zeigt, wie schwer es ist, mit „Buy the Dip“ tatsächlich eine verlässliche Rendite zu erzielen.
Die Champions Strategie: ein anderer Ansatz
Die Champions Strategie geht bewusst andere Wege. Während „Buy the Dip“ von der Hoffnung lebt, durch wiederholtes Nachkaufen in fallenden Märkten langfristig Vorteile zu erzielen, basiert die Champions Strategie auf einem fundierten Ansatz. Durch breite Diversifikation und gezielte Momentum-Investitionen wird nicht versucht, Rücksetzer zu antizipieren oder auszunutzen. Vielmehr geht es darum, sich auf Märkte und Chancen zu konzentrieren, die durch klare Trends unterstützt werden. Ein professionelles Risikomanagement sorgt dafür, dass Investments gezielt gesteuert und Verlustpotenziale minimiert werden. Dieser strukturierte Ansatz unterscheidet sich grundlegend von spekulativen Strategien wie „Buy the Dip“. Statt auf regelmäßige Käufe in Abwärtsmärkten zu setzen, orientiert sich die Champions Strategie an klar definierten Signalen und langfristig bewährten Prinzipien.