Diversifikation in Portfolios mit ETFs – Bedeutung auch bei positiver Korrelation

© 2024 Andreas Heinz

Diversifikation ist ein grundlegendes Prinzip der modernen Portfoliotheorie und bleibt selbst bei einer positiven Korrelation der Vermögenswerte ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg eines Portfolios. Sie zielt darauf ab, Risiken zu minimieren und Renditen zu stabilisieren. Insbesondere bei der Anlage in ETFs, die ein breites Marktspektrum abdecken, bleibt Diversifikation essenziell, um sowohl systematische als auch unsystematische Risiken zu managen. Wissenschaftliche Studien unterstreichen, dass eine durchdachte Diversifikationsstrategie auch bei positiver Korrelation signifikante Vorteile bietet.

 

Grundlagen der Diversifikation

Harry Markowitz (Journal of Finance, 1952) hat mit seiner Modern Portfolio Theory (MPT) den Grundstein für die wissenschaftliche Analyse von Diversifikation gelegt. Sein Ansatz zeigt, dass ein Portfolio durch die Streuung von Vermögenswerten eine bessere Risiko-Rendite-Kombination erreichen kann. Die Streuung sorgt dafür, dass die spezifischen Risiken einzelner Vermögenswerte gemindert werden. Markowitz’ Modell zeigt jedoch auch, dass der Diversifikationseffekt mit steigender Korrelation abnimmt, aber nie vollständig verschwindet.

 

Diversifikation bei positiver Korrelation

Die Korrelation zwischen Vermögenswerten gibt an, wie sich deren Wertveränderungen im Verhältnis zueinander bewegen. Eine perfekte positive Korrelation (Korrelation = 1) bedeutet, dass die Werte exakt gleich verlaufen, während eine Korrelation von -1 entgegengesetzte Bewegungen anzeigt. Selbst wenn die Korrelation zwischen ETFs positiv ist, reduziert Diversifikation das Risiko, da die Höhe der Korrelation selten bei 1 liegt und positive Korrelationen oft zeitlich begrenzt sind. Laut einer Studie von Solnik (Journal of International Economics, 1974) zeigt sich, dass internationale Diversifikation selbst bei steigender Marktkorrelation das Risiko reduziert, insbesondere während stabiler Marktphasen.

 

Vorteile von Diversifikation mit ETFs

ETFs bieten eine einfache Möglichkeit, ein breit gestreutes Portfolio zu erstellen, da sie auf Basisindizes wie dem MSCI World oder dem S&P 500 oft hunderte oder tausende Einzelwerte abdecken. Die Vorteile sind vielfältig:

1. Geografische und sektorale Diversifikation

Positive Korrelationen zwischen Märkten wie den USA und Europa können zunehmen, insbesondere während globaler Krisen. Studien, etwa von Bekaert und Harvey (Journal of Finance, 1995), zeigen jedoch, dass langfristige Unterschiede in Wirtschaftswachstum, Währungsentwicklungen und Marktdynamiken weiterhin Diversifikationsvorteile bieten. Ein ETF-Portfolio, das sich an der globalen Marktkapitalisierung orientiert, reduziert so das Risiko regionaler Wirtschaftskrisen. Zusätzlich reagieren Sektoren wie Technologie und Gesundheit unterschiedlich auf Konjunkturzyklen oder Zinserhöhungen (Ang et al., Review of Financial Studies, 2006), wodurch eine sektorale Diversifikation die Volatilität weiter verringern kann.

2. Währungsdiversifikation

Internationale ETFs eröffnen Zugang zu unterschiedlichen Währungsräumen. Wechselkursrisiken können dabei eine zusätzliche Volatilitätsquelle sein, andererseits aber auch Diversifikationsvorteile bieten. Laut Solnik und McLeavey (International Investments, 2003) stabilisiert eine Streuung über verschiedene Währungen das Portfolio, da Währungsentwicklungen oft weniger stark korrelieren als die zugrunde liegenden Aktienmärkte.

3. Diversifikation durch Asset-Klassen und Risikoarten

ETFs ermöglichen nicht nur die Anlage in Aktien, sondern auch in Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Während diese Anlageklassen in Krisenzeiten oft eine positive Korrelation zu Aktien aufweisen, bleiben sie in stabilen Phasen unterschiedlich sensitiv gegenüber wirtschaftlichen Entwicklungen (Ilmanen, Expected Returns, 2011). Darüber hinaus reduziert Diversifikation das unsystematische Risiko – also Risiken, die mit einzelnen Branchen, Ländern oder Unternehmen verbunden sind. Laut Elton und Gruber (Modern Portfolio Theory and Investment Analysis, 2014) kann dieses Risiko durch Diversifikation nahezu vollständig eliminiert werden.

 

Effektivität in Krisenzeiten

Während globaler Krisen, wie der Finanzkrise 2008 oder der COVID-19-Pandemie, steigen Korrelationen zwischen Vermögenswerten oft stark an. Studien wie jene von Musmeci, Aste und Di Matteo (Risk diversification: A study of persistence with a filtered correlation-network approach, 2014) haben jedoch gezeigt, dass Diversifikation selbst bei erhöhter Korrelation weiterhin effektiv ist. Die Untersuchung analysiert die zeitliche Entwicklung der Korrelationen während der Finanzkrise und zeigt, dass unterschiedliche Anlageklassen weiterhin Diversifikationsvorteile bieten.

Eine weitere Studie von James, Menzies und Gottwald (On financial market correlation structures and diversification benefits across and within equity sectors, 2022) fokussiert sich auf die COVID-19-Pandemie und belegt, dass sektorale Diversifikation auch in Zeiten erhöhter Marktvolatilität signifikante Vorteile bietet. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Diversifikation selbst unter widrigen Marktbedingungen ihre Funktion als Schutzmechanismus behält und Anlegern ermöglicht, langfristig stabilere Renditen zu erzielen.

 

Bezug zur Champions Strategie und Fazit

Die Diversifikation spielt auch in der Champions Strategie eine zentrale Rolle, da sie als essenzieller Baustein für Stabilität und Risikominimierung dient. Durch die Abbildung der Weltmarktkapitalisierung wird prognosefrei in Regionen, Sektoren und Währungen investiert, was in Phasen ohne Momentum eine neutrale und risikoarme Positionierung ermöglicht. Zusätzlich wird das Risiko durch regelmäßiges Rebalancing kontrolliert und die langfristige Stabilität des Portfolios gewährleistet.

Die Champions Strategie kombiniert Diversifikation mit einem aktiven Momentum-Management, das es ermöglicht, bei einer positiven Marktentwicklung gezielt Überrenditen zu erzielen. Sobald Momentum zurückkehrt, wird das Portfolio gezielt um renditestarke Fonds erweitert, während klare Regeln emotionale Fehlentscheidungen und Überdiversifikation verhindern.

Diversifikation bleibt damit ein essenzieller Bestandteil langfristig erfolgreicher Anlagestrategien. Sie reduziert unsystematische Risiken, stabilisiert Renditen und schafft die Grundlage für ein wissenschaftlich fundiertes und risikooptimiertes Portfolio. Die Champions Strategie beweist, dass Diversifikation und Momentum einander perfekt ergänzen, um Anlegern eine renditestarke und strukturierte Lösung zu bieten.

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